WAS SIND INVASIVE NEOPHYTEN? - OG Vierkirchen

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WAS SIND INVASIVE NEOPHYTEN?

JEDER QM ZÄHLT
 
Aber es blüht doch schön! Invasive Neophyten kurz erklärt
Ein Teppich aus gefleckter Goldnessel bedeckt hier den Waldboden

Was sind invasive Neophyten?
Eingeschleppte Arten aus anderen Weltregionen (oft als Zierpflanzen genutzt), die sich auch in der Natur ungebremst vermehren und dort heimische Arten verdrängen.
 
Beispiele: Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), Sommerflieder (Buddleja davidii), Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica), Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Herkulesstaude (auch Riesen-Bärenklau genannt - Heracleum mantegazzianum), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Kanadisches Berufkraut (Conyza canadensis), Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus), Essigbaum (Rhus hirta), Robinie (Robinia pseudoacacia), Topinambur (Helianthus tuberosus), Silberblättrige Goldnessel (Lamium argentatum), Götterbaum (Ailanthus altissima), womit die Liste leider noch nicht vollständig ist.

Diese Kirschlorbeer-Pflanzen sind entweder aus entsorgten Gartenabfällen oder durch Vogelkot entstanden. In beiden Fällen stand die "Mutterpflanze" in einem Privatgarten
Warum sind invasive Neophyten gefährlich?
Die Neophyten bieten wenig bis keinen Wert für die heimische Tierwelt, da sich tierische und pflanzliche Arten über Jahrmillionen gemeinsam entwickelt haben und nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip aufeinander abgestimmt sind. Durch ihre Verbreitung verdrängen die Neophyten die heimische Vielfalt und bilden oft dichte Teppiche. Unter anderem für Wildbienen oder Schmetterlingsraupen ist der Wegfall heimischer Arten fatal. Die Artenvielfalt nimmt dann erwiesenermaßen ab. An Fluss- und Bachufern kann das Drüsige Springkraut dazu führen, dass bei Hochwasser die Ufer weggeschwemmt werden, da die flachen, weichen Wurzeln das Erdreich viel weniger befestigen als heimische Arten (wie Mädesüß, Wasserdost, Blutweiderich, Baldrian und andere).

Aber ich sehe doch Insekten am Schmetterlingsflieder und am Springkraut?

Einige „Generalisten“ nutzen den bereitgestellten Nektar, z.B. Honigbienen – diese sind als Haustiere aber nicht gefährdet. Eine große Zahl der Insekten ist jedoch hochspezialisiert und auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen. Zum Beispiel brauchen Schmetterlingsraupen je nach Art Brennnesseln, Ampfer, Veilchen, Wilde Möhre, Königskerze, Labkraut oder Winden, um nur einige zu nennen. Mit dem Schmetterlingsflieder ist keinem Schmetterling geholfen, denn ohne Raupen keine Schmetterlinge!

Auch diese Mahonie ist aus einem Hausgarten "ausgebrochen"
Was kann ich tun?

Springkraut lässt sich leicht auf Spaziergängen ausreißen. In einer Gruppe macht es noch mehr Spaß, gerade wenn man beim Identifizieren noch unsicher ist. Im Garten: Bei der Bepflanzung auf heimische Einjährige, Stauden und Gehölze konzentrieren. Bei vorhandenem Bewuchs unbedingt die Blüten vor der Samenreife abschneiden und langfristig mit wertvollen Arten ersetzen. Informieren, fragen, weitersagen!
Die Ausbreitung aus Privatgärten heraus liefert ständig neuen Nachschub an diesen invasiven Pflanzen. Zusammen mit der Tatsache, dass überwiegend nicht-heimische und sogar sterile Züchtungen (oft gefüllte Blüten) in den Gärtnereien und Baumärkten angeboten werden (Forsythie, Bauernhortensie, Geranie, Petunie, Flieder usw.), trägt dies leider nicht unerheblich zum Artenverlust in unserer Umgebung bei. Jede*r einzelne kann aber leicht etwas dagegen tun und auf eine abwechslungsreiche, naturnahe Bepflanzung achten!
Der Sommerflieder ist in der freien Natur besonders problematisch
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