EIDECHSENBIOTOP - OG Vierkirchen

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EIDECHSENBIOTOP

Spätsommer-Impressionen am Eidechsenbiotop

Die letzten warmen Tage bieten noch Nahrung für Insekten und Farben fürs Auge. Bilder (klicken für Großansicht): Admiral auf Rainfarn, Sonnenplatz der Eidechsen (die Eidechsen selbst waren fotoscheu), Wilder Dost, Hundszunge, Karthäusernelke und Rosette für die Königskerzenblüte nächstes Jahr - die diesjährigen Pflanzen sind schon verblüht.

Die erste Mahd im Jahr 2023
Zum ersten Mal hat sich die Ortsgruppe des BN selbst um die Mahd der Biotopsfläche gekümmert.
Statt mit dem Kreiselmäher wurde die Wiese schonend mit dem Balkenmäher gemäht, wofür Heinz Gibowsky von der Ortsgruppe Dachau ein großes Dankeschön gilt!

Am Tag darauf musste das Heu zu Schwaden zusammengerecht werden, damit der Landwirt es aufnehmen und nutzen kann.
Auch die Ecken um die Heckenelemente mussten ausgemäht werden sowie die Sträucher und Saum-Ansaaten von hohem Gras befreit werden.

Ein ganz kurzer Schauer hat uns erfrischt, am Schluss gab es Brotzeit und kühle Getränke für alle.
Danke an alle Helfer, es war ein produktiver, schöner Nachmittag!

Die Geschichte des Eidechsenbiotops - Erste Planungen
Mit Unterstützung der Gemeinde Vierkirchen entsteht ein Eidechsen-Biotop im Norden von Ramelsbach.
Eidechsen, selbst die früher so häufigen Zauneidechsen, stehen inzwischen auf der Roten Liste. In manchen Teilen Bayerns sind sie schon nicht mehr zu finden. Zu den letzten Rückzugsgebieten der hübschen Echsen gehören Industriebrachen und Bahngleise. Dort finden sie auch Nahrung: Insekten, die Trockenheit liebende Gräser und Wildkräuter besuchen. Entlang der S-Bahn-Gleise gelangen immer noch Eidechsen auf ihrer Suche nach einem neuen Lebensraum in das Gemeindegebiet – wo sie jedoch im Siedlungsbereich meist schnell Opfer der zahlreichen Katzen werden. Manch einem ist bestimmt schon eine Eidechse ohne Schwanz aufgefallen. Diesen können sie bei Gefahr abstoßen. Das rettet ihr Leben zwar momentan, aber im folgenden Winter fehlt diesem Tier der fettspeichernde Körperteil.
Eidechsen brauchen einen strukturreichen Lebensraum. Dass Wildsträucherhecken, Totholz und blühende Wiesen aus unserer Landschaft weitgehend verschwunden sind, hat zum bedrohlichen Rückgang der Eidechsenpopulationen und zum rasanten Artensterben geführt. Durch die Nähe zur S-Bahn besteht in unserer Gemeinde eine Chance, mit einem passenden Brutplatz zum Erhalt der Eidechsen einen Beitrag zu leisten.
Neben dem zentralem Element der Eidechsenburg sind noch weitere Modulle wie eine Todholzhecke und Bepflanzungen mit autochthonen Gehölzen und Stauden vorgesehen, so dass auch viele andere Wildtieren wie Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel einen zusätzlichen Lebensraum auf der Biotopsfläche finden.
Das Eidechsen-Biotop entsteht auf der Biotopsfläche 23. Diese liegt nördlich von Ramelsbach. Nach dem Pferdehof führt auf der linken Seite dort, wo ein großer Baum steht, ein Feldweg Richtung S-Bahn-Schienen.


Das Eidechsenbiotop nimmt Gestalt an!
Zunächst hat der Bauhof Vierkirchen unter Leitung von Herrn Wagner viel Material angefahren und auch gleich verbaut. Bei idealem Wetter am Samstag den 06. November sind wir erneut weiter gekommen. Die Totholzabschnitte sehen sehr gut aus, die Eidechsenburg wurde mit weiteren Steinen befestigt und unter anderem die Pflanzflächen für die Sträucher und Stauden vorbereitet. Die Pflanzung der autochthonen Gehölze und Stauden erfolgte am darauffolgenden Wochenende nach dem einige Mitglieder die bestellten Pflanzen und Bäume abgeholt haben.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Helfer!

Ein Jahr nach Baubeginn
     
Die Bauarbeiten, für die schweres Gerät notwendig war, erledigte der Gemeinde-Bauhof. Alle anderen Arbeiten führte die Ortsgruppe des Bund Naturschutz mit Hilfe von Freunden und engagierten Vierkirchner Bürgern durch. Einige Baumaterialien wurden gespendet.
Finanzielle Ausgaben fielen vor allem für Wildblumen-Saatgut, heimische Blühstauden, Sträucher, Bäume und Wildrosen an. Aber auch Kies, Sand, unkrautfreier Kompost, Pfähle für die Totholzhecken und Wildzäune zum Schutz vor Fraßschäden mussten gekauft werden.  

Wir sind deshalb dankbar, dass die hier ansässige Firma MicroNova uns zu diesem Zweck mit einer großzügigen Spende bedacht hat.
 
Es wurden mehrere Totholzhecken errichtet, eine neue Zufahrt in Betrieb genommen und Wildsträucherhecken gepflanzt. Inzwischen sind die Saaten aufgegangen, die Stauden, Sträucher und Bäumchen angewachsen. Neben der Zufahrt wurde der teils überbaute kleine Entwässerungsgraben zu einem kleinen Teich erweitert. Der selten gewordene Grasfrosch hat ihn bereits als Laichplatz genutzt. Über allem thront die große Eidechsenburg aus vielen Kubikmetern Baumstumpen in ihrem tiefen Kiesbett, bedeckt mit einer dicken Lage magerer Erde und Sand und artenreich bepflanzt.
Das Gelände zeigt sich nach der Aufwertung als strukturreiches Biotop:
 
Der Bestand an heimischen Blühpflanzen und Stauden wurde erweitert und besiedelt verschiedene Standorte auf dem Biotop: feucht und trocken, mager und nährstoffreich, exponiert und geschützt.
Die Vielfalt dieser Pflanzen bietet reichhaltige Nahrung und Unterschlupf für Wildbienen, Schmetterlinge und ihre Raupen, Käfer, Schwebfliegen, Grashüpfer und andere Insekten sowie Spinnen. Dadurch wird das Biotop zu einem interessanten Lebensraum für die Zauneidechse. Auch Vögel und andere Kleintiere profitieren vom abwechslungsreichen Areal.
Die Ortsgruppe pflegt das Biotop  weiterhin: Konkurrenzstarke Unkräuter müssen gejätet und Wiesen – in Zusammenarbeit mit dem Landwirt Herrn Müller - sowie Hochstaudenflure gemäht werden. Wir werden von der weiteren Entwicklung berichten. Für nächstes Jahr planen wir eine kleine Führung für Interessierte und freuen uns schon jetzt darauf, spannende Naturbeobachtungen mit anderen Menschen zu teilen.
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